Bild: Marielle Morawitz – 2komma8, erstellt mithilfe der KI Dall-e

In der Content-Arena spiel künstliche Intelligenz (KI) nicht nur mit, sondern hat längst das Ruder übernommen! Wir haben einen digitalen da Vinci an der Hand, lassen Texte schnell generieren und kreieren nebenbei ein Video, das Spielberg Konkurrenz macht. KI ermöglicht es, hochwertigen Content binnen weniger Minuten zu erstellen. Doch ein allzu sorgloser Umgang ist fehl am Platz.

Die Integration von künstlicher Intelligenz in die Content-Erstellung wirft eine Reihe von Herausforderungen und ethischen Fragen auf, die wir sorgfältig betrachten müssen. Während KI das Potenzial hat, die Effizienz und Kreativität zu steigern, birgt sie auch Risiken, die die Integrität und das Vertrauen in den Content beeinträchtigen.

 

Fehlerhafte Ergebnisse beim Generieren von Texten und Bildern

 

Eine der größten Herausforderungen ist die Sicherstellung der Qualität von KI-generiertem Content. KI-Systeme produzieren zwar große Mengen an Content, aber das Kontextverständnis fehlt einer KI wie ChatGPT. Dies führt dazu, dass Inhalte irrelevant, ungenau oder sogar fehlerhaft sind.

 

Fehlerhafte Texte

 

Insbesondere bei Infotexten und Nachrichten sind fehlerhafte Daten fehl am Platz. Doch wie verlässlich sind Texte, die eine KI generiert hat? 

 

Wie funktionieren generative Systeme wie ChatGPT?

ChatGPT ist eine Künstliche Intelligenz, die geschult wurde, menschliche Sprache zu verstehen und Fragen zu beantworten. Die KI aus dem Hause OpenAI ist darauf trainiert, Muster in den Daten zu erkennen, die sie analysiert. Dazu wurden ihr Unmengen an Internettexten zur Verfügung gestellt. Während ihrer Trainingsphase lernte die KI, Muster und Zusammenhänge in der menschlichen Sprache zu erkennen, ähnlich wie ein Kleinkind seine Muttersprache lernt. Dabei geht es nicht nur um Wörter und ihre Bedeutungen, sondern auch um Syntax, Semantik und kulturelle Kontexte.

GPT steht für „Generative Pretrained Transformer“. Das bedeutet, dass ChatGPT besonders auf die Beziehungen zwischen Wörtern in einem Satz oder Abschnitt achtet. Dies ermöglicht es der KI, einen kohärenten und relevanten Dialog zu führen. Wenn wir ChatGPT eine Frage stellen oder um einen Text bitten, analysiert er die Anfrage in Echtzeit und generiert eine Antwort, die auf den erlernten Sprachmustern basiert. ChatGPT kann nicht im menschlichen Sinne „denken“ oder „verstehen“. Er analysiert und reagiert auf Muster, basierend auf seinem Training, und liefert deshalb menschenähnliche Antworten. Er simuliert damit menschliches Sprachverhalten auf einem sehr hohen Niveau, versteht jedoch nicht den Inhalt seiner Antworten.

ChatGPT gibt demnach oft überzeugende Antworten, die jedoch in keiner Weise korrekt sind. In diesen Fällen sprechen Fachleute von einem Halluzinationseffekt. Dieser tritt insbesondere dann ein, wenn der Bot keine exakte Antwort weiß, aber dennoch bestrebt ist, eine überzeugende Antwort zu generieren, um einen Mehrwert zu bieten.

Typische Beispiele für solche Halluzinationen sind:

  • Die Angabe von nicht existierenden Fakten.
  • Das Erfinden von Zitaten.
  • Unkorrekte Informationen über historische Ereignisse oder Persönlichkeiten.

 

Fehlerhafte Bilder

 

Wir alle kennen Bilder, auf denen plötzlich eine dritte Hand aus dem Nichts auftaucht. Doch auch der Verlust von wichtigen Details kommt häufig vor.

KI-Modelle, insbesondere diejenigen, die auf Techniken wie Generative Adversarial Networks (GANs) basieren, verlieren manchmal in generierten Bildern Details. Dies führt zu unscharfen oder unrealistischen Bildern, bei denen wichtige Merkmale fehlen oder verfälscht sind. Außerdem kommt es zu Artefakten. Das sind unerwünschte oder künstlich wirkende Muster und Strukturen in Bildern. So zeigen sich bei der Bildrestauration oder beim Upscaling mit KI unschöne Pixelanordnungen oder unnatürliche Kanten.

Bei der Erstellung von Bildern, die einen bestimmten Stil nachahmen, kommt es oft vor, dass KI-Modelle Inkonsistenzen erzeugen. So ist beispielsweise die dargestellte Person in einem bestimmten künstlerischen Stil generiert, aber Stilelemente werden ungleichmäßig oder unpassend angewendet.

KI-Modelle erfassen manchmal den Kontext oder die Logik hinter bestimmten Bildern nicht vollständig. So passiert es, dass die KI beim Generieren eines Frühstückstisches plötzlich Elemente erzeugt, die nicht typisch für eine Frühstückssituation sind.

In einigen Fällen enthalten KI-generierte Bilder Elemente, die in den Trainingsdaten nicht vorhanden waren oder die keinen Sinn ergeben. Dies ist besonders in komplexen Bildern ein Problem, bei denen das Modell versucht, verschiedene Aspekte zu kombinieren und dabei unlogische oder unmögliche Szenarien erstellt.

 

KI-Modelle neigen dazu, zu generalisieren, besonders wenn sie mit nicht diversifizierten oder limitierten Datensätzen trainiert wurden. Dies führt dazu, dass generierte Bilder zu stereotyp oder zu wenig variabel sind und bringt ein weiteres Problem mit sich: Oftmals entwickelt die KI nicht nur stereotype, sondern auch diskriminierende Inhalte.

Diskriminierende Ergebnisse beim Erstellen von Content mit KI

 

Das Risiko, dass KI-Systeme diskriminierend wirken, ist eine realistische und berechtigte Sorge, die wir derzeit intensiv debattieren. Da sowohl Sexismus als auch Rassismus immer noch weit verbreitet sind, spiegeln sich diese oft in den Daten wider, die Entwickler*innen zum Trainieren der KI verwenden. Wenn menschliche Voreingenommenheiten in die Trainingsdaten einfließen, tendiert das KI-System dazu, diese Diskriminierungen und Vorurteile nicht nur zu wiederholen, sondern unter Umständen zu verstärken. Das ist ethisch bedenklich und hat das Potenzial, gesellschaftlichen Schaden anzurichten.

Fallbeispiel Fotobearbeitungs-App Lensa

Das Prinzip hinter Lensa scheint auf den ersten Blick unterhaltsam: Nutzer*innen laden einfache Selfies hoch und erhalten im Gegenzug künstlerische Werke mit ihrem Konterfei, generiert von einer KI. Bei der Darstellung von Frauen neigt Lensa dazu, diese in einer problematischen Weise zu präsentieren – oft in körperbetonten Kleidungen, mit übertriebener Oberweite oder gänzlich nackt. Im Gegensatz dazu tendiert die KI bei Männern dazu, heroische Posen oder geschlossene Anzüge zu wählen.

Der Fall der Fotobearbeitungs-App Lensa veranschaulicht die Abhängigkeit künstlicher Intelligenz von den Daten, die Programmierer*innen zuführen. Wenn diese Daten voreingenommen sind und eine spezifische Perspektive auf Frauen wiedergeben, lernt das System diese Sichtweise und spiegelt sie in den neu erstellten Bildern wider.

KI und geistiges Eigentum – eine problematische Beziehung  

 

KI generiert Inhalte, indem sie bestehende Daten und Werke analysiert und neu kombiniert. Doch dürfen wir eine KI mit urheberrechtlich geschützen Werken trainieren? Was passiert, wenn die KI ein Bild generiert, dass zu viel Ähnlichkeit mit bereits vorhanden Werken hat? Und wer besitzt eigentlich das Urheberrecht am generierten Werk?

 

Wird das Urheberrecht von Autor*innen und Kunstschaffenden verletzt, deren Texte oder Bilder zum Lernen dienen?

 

Das Urheberrecht schützt Werke wie Musik, Literatur und Kunst. Es gewährt den Urheber*innen exklusive Rechte an ihren Schöpfungen. Wenn eine KI Bilder von existierenden Kunstwerken zum Lernen nutzt, stellt sich die Frage, inwieweit diese Nutzung ohne Zustimmung der Rechteinhaber*innen gerechtfertigt ist.

Laut Urheberrechtsgesetz ist es zulässig, dass Künstliche Intelligenz mit frei verfügbaren digitalen Daten trainiert wird. Rechteinhaber*innen können jedoch eine Nutzungseinschränkung festlegen. Für online verfügbare Werke ist eine solche Einschränkung gemäß Paragraf 44b Absatz 3 des Urheberrechtsgesetzes nur dann gültig, wenn sie in einer Form vorliegt, die von Maschinen gelesen werden kann.

 

 

Wie kritisch ist es, wenn eine KI den Stil eines Künstlers nachahmt oder der generierte Text zu stark am Original ist?

 

Ein KI-generiertes Bild verletzt unter Umständen bestehende Urheberrechte, nämlich dann, wenn es einem Bild, mit dem es trainiert wurde, zu sehr ähnelt. Nutzende haben jedoch oftmals keinen Einblick, mit welchen Bildern die KI trainiert wurde.

Um rechtliche Risiken zu minimieren, empfehlen wir, KI-generierte Inhalte vor der Nutzung oder Veröffentlichung sorgfältig zu prüfen. Dies hilft, mögliche Urheberrechtsverletzungen zu erkennen und entsprechende Schritte einzuleiten, um Konflikte und rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.

Wer urheberrechtlich belangt wird, für den fallen Abmahnkosten in unterschiedlicher Höhe an. Zusätzlich schlagen Schadenersatz, in Abhängigkeit der Nutzungsdauer und des Umfangs zu Buche.

 

Wer hat das Urheberrecht am generierten Text oder Bild?

 

Nach Paragraf 2 Absatz 2 des Urheberrechtsgesetzes (UrhG) gelten als Werke nur persönliche geistige Schöpfungen. Dies bedeutet, dass ein Werk, um urheberrechtlichen Schutz zu genießen, von einem Menschen erschaffen sein muss. KI-generierte Inhalte, selbst wenn sie kreativ oder einzigartig erscheinen, erfüllen diese Kriterien nicht, da die KI kein Rechtssubjekt und daher nicht fähig ist, eigene geistige Schöpfungen zu tätigen.

Auch diejenigen, die den Prompt erstellt haben und mithilfe von Midjourney, Dalle-E oder Lensa ein Bild generieren, sind nicht automatisch als Urheber*in der durch die KI erstellten Werke anerkannt. Der Grund liegt darin, dass die KI in hohem Maße selbstständig operiert und der menschliche Einfluss auf das Ergebnis zu gering ist. Zwar ist die Verwendung von Hilfsmitteln wie Kameras oder Software zur Werkschaffung üblich, doch muss der menschliche Beitrag deutlich überwiegen, was bei KI-generierten Werken oft nicht der Fall ist.

Vertrauensfrage: Wie sicher können wir KI-generierten Inhalten vertrauen?

 

KI-generierte Inhalte wirken auf den ersten Blick täuschend echt, aber sind die Informationen, die wir erhalten, wirklich valide? Die Vertrauenswürdigkeit von KI-generierten Inhalten stellt eine entscheidende Herausforderung dar. Kreative, die KI-System nutzen, dürfen sich aktuell nicht auf die Richtigkeit und Relevanz der generierten Informationen verlassen.

Eine regelmäßige Überprüfung durch Menschen ist unerlässlich, um Fehler und ungenaue Informationen zu identifizieren und zu korrigieren. Denn KI-Systeme, wie ChatGPT, generieren oft Inhalte basierend auf umfangreichen Daten, jedoch ohne tatsächliches Verständnis für die Inhalte. Wer KI zur Erstellung seines Contents nutzt, sollte dies kennzeichnen.

Tipp: Wenn Sie künftig als Unternehmen KI-generierte Inhalte nutzen möchten, entwickeln Sie klare Standards und Richtlinien für die Erstellung und Überprüfung von KI-generiertem Content und schulen Sie Ihre Mitarbeitenden im verantwortungsvollen Umgang.

Während KI ein leistungsstarkes Tool zur Inhaltserzeugung ist, bleibt das Vertrauen der Nutzer*innen eine Schlüsselkomponente, die weiterentwickelt und gesichert werden muss. Durch transparente Praktiken, sorgfältige Überprüfungen und klare Kommunikation kann das Vertrauen in KI-generierte Inhalte gestärkt und deren Nutzen maximiert werden.

KI-Power nutzen: Qualität, Ethik und Recht im Blick

 

Künstliche Intelligenz revolutioniert die Content-Erstellung und bietet faszinierende Möglichkeiten, Texte und Bilder in atemberaubender Geschwindigkeit zu generieren. Doch mit großer Macht kommt große Verantwortung. Die Integration von KI in die Content-Erstellung erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den ethischen Herausforderungen, der Qualitätssicherung und den rechtlichen Aspekten.

 

 

Content erstellen mit KI: Schlüsselpunkte im Überblick

 

  1. Qualität und Genauigkeit: Die Notwendigkeit, die Qualität von KI-generierten Inhalten ständig zu überwachen, steht im Vordergrund. Trotz der Fortschritte in der Technologie bleibt die Gefahr von Fehlern, wie irrelevante oder fehlerhafte Informationen und unerwünschte Artefakte in Bildern.
  2. Ethik und Diskriminierung: Ethische Bedenken, insbesondere im Hinblick auf die unbeabsichtigte Reproduktion von Vorurteilen und Diskriminierung, müssen ernst genommen werden. Die verwendeten Daten müssen divers und frei von Voreingenommenheiten sein, um gerechte Ergebnisse zu gewährleisten.
  3. Urheberrecht: Das Navigieren im komplexen Feld des Urheberrechts bei KI-generierten Inhalten stellt eine fortwährende Herausforderung dar. Seien Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst.

 

Die meisten von uns interagieren bereits täglich mit KI-generierten Inhalten, oft ohne es zu merken. Von automatisch generierten E-Mail-Antworten bis hin zu personalisierten Werbeanzeigen – KI ist überall.

Achten Sie in der kommenden Woche darauf, wo Ihnen KI-generierte Inhalte begegnen. Überprüfen Sie kritisch deren Relevanz und Genauigkeit. Teilen Sie Ihre Erfahrungen in den sozialen Medien oder diskutieren Sie sie in Ihrem Freundeskreis. Durch Bewusstmachung und kritische Auseinandersetzung können wir alle dazu beitragen, die Entwicklung verantwortungsbewusster KI-Technologien voranzutreiben.

Indem wir die Chancen nutzen und gleichzeitig die Risiken im Auge behalten, schöpfen wir von 2komma8 die Vorteile der KI voll aus und sichern gleichzeitig eine ethisch vertretbare Zukunft der Content-Erstellung.

Sie benötigen Inhalte für Ihren Internetauftritt? Wir erstellen Texte, Infografiken, Bilder und Videos mit oder ohne KI.

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